“Ohne mich wirst du nie überleben”, knurrte Michael Turner , und seine Stimme hallte durch das ruhige Haus in einem Vorort von Denver. Er schlug die Tür so heftig zu, dass die Wände zitterten. Auf dem Sofa saßen ihre Eltern, die Arme verschränkt, die Augen kalt und zustimmend.
Am Fuße der Treppe stand Claire Turner wie erstarrt, ihr siebenjähriger Sohn Lucas schüttelte ihr die Hand. Seine Brust zog sich zusammen, aber sein Gesicht blieb ruhig. Sie hatte schon einmal gehört, wie Michael sie bedroht hatte, aber dieses Mal war etwas anders – endgültig.
Michaels Mutter hatte monatelang ihre Missbilligung deutlich zum Ausdruck gebracht: “Sie ist faul, sie gehört nicht dazu.” Ihr Vater fügte hinzu: “Wahre Ehefrauen trotzen ihren Männern nicht.” Gemeinsam gaben sie Claire das Gefühl, eine Fremde in ihrem eigenen Zuhause zu sein.
Und nun, mit nichts als zwei Koffern und Lucas’ Schulrucksack, stand Claire auf der Veranda, als der Mann, dem sie einst am meisten vertraute, ihr die Tür vor der Nase zuschlug.
Ihr Sohn sah sie mit großen, unsicheren Augen an. “Mama… Wird alles gut gehen? »
Claire ging in die Hocke und strich sein Haar zurück. Seine Stimme zitterte, aber seine Worte waren fest. “Ja, mein Herz. Alles wird besser. »
Sie bluffte nicht. Was Michael und seine Familie nicht wussten, war, dass Claire sich insgeheim auf diesen Moment vorbereitete. Jahrelang ertrug sie deren Griff und Demütigung, aber sie arbeitete auch in Teilzeit in einer kleinen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und sparte heimlich jeden zusätzlichen Dollar auf einem separaten Konto.
In dieser Nacht, mit keinem anderen Ziel als zu überleben, fuhr Claire ziellos zu einem kleinen neonbeleuchteten Restaurant. Drinnen setzten sie und Lucas sich in eine Eckkabine und zitterten die Hände bei einer Tasse Kaffee.
