Meine Mutter verließ mich, als ich dreizehn war. Sie schaute nie zurück, meldete sich nie. Fünfzehn Jahre später tauchte sie bei der Testamentseröffnung meines Vaters auf, überzeugt davon, dass ihr Millionen gehören würden.
Meine Mutter verließ mich, als ich dreizehn war. Sie schaute nie zurück, meldete sich nie. Fünfzehn Jahre später tauchte sie bei der Testamentseröffnung meines Vaters auf, überzeugt, dass ihr Millionen gehören würden. Sie kam in High Heels, mit einem Lächeln und einem überteuerten Parfüm herein … bis ich ihr direkt in die Augen sah und sie zum Schweigen brachte. Denn da war etwas, das sie nicht wusste, etwas, das alles verändern würde. Als der Notar die Mappe öffnete, verfinsterte sich ihr Gesicht. Und ich hatte noch nicht das Schlimmste gehört.
Madrid, November. Der graue Himmel schien etwas Beunruhigendes, vielleicht Unvermeidliches anzukündigen. Mit kalten Händen betrat ich das Notariat, aber nicht wegen des Wetters. Es war das erste Mal seit fünfzehn Jahren, dass ich Claudia Reynolds, meine leibliche Mutter, sah. Die Frau, die mich verließ, als ich dreizehn war, mit ihren Koffern, ihrem Ego … und jeder Spur von Zuneigung, die sie vielleicht für mich empfunden hatte. Sie rief nie an, schrieb nie. Sie verschwand, als wäre ich ein Fehler gewesen, den sie auslöschen musste.
Doch als sich an jenem Morgen die Glastüren öffneten und ich ihre Absätze näherkommen hörte, begriff ich, dass sie nicht meinetwegen zurückgekommen war. Sie war wegen des Geldes meines Vaters Andrés Varela zurückgekommen. Und für Claudia waren Millionen mehr als genug Grund, Reue vorzutäuschen.
Sie trug ein teures Kleid, französisches Parfüm und das Lächeln einer Frau, die es gewohnt war, alles zu bekommen, was sie wollte. Sie kam mit halb geöffneten Armen auf mich zu, als erwarte sie eine Umarmung.
