Drei italienische Nonnen hatten diese zweite Chance auf Spaß nie erwartet.
Am Himmelstor, unter Wolken, die wie in einem Kunstmuseum arrangiert waren, trafen drei italienische Nonnen nach einem langen, gläubigen Leben gemeinsam ein. Petrus begrüßte sie herzlich und lächelte, als er ihre Namen auf einer glänzenden Liste abhakte. „Schwestern“, sagte er freundlich, „ihr habt mit Mitgefühl, Demut und Lebensfreude gelebt. Als Belohnung gewährt euch der Himmel etwas Besonderes. Ihr dürft für sechs Monate auf die Erde zurückkehren und sein, wer immer ihr wollt, tun, was immer ihr wollt – einfach zum Vergnügen.“ Die Nonnen sahen sich erstaunt an. Ein Leben voller Regeln, Routinen und stiller Disziplin, und nun … vollkommene Freiheit. Ihre Augen funkelten wie die von Kindern, denen erlaubt wurde, länger aufzubleiben.
Die erste Nonne trat vor, ihre Begeisterung kaum verbergend. „Ich wäre gern Taylor Swift“, sagte sie und malte sich Musik, grelles Licht und Lieder aus, die Millionen Menschen das Gefühl gaben, verstanden zu werden. Mit einem leisen Puff verschwand sie, vermutlich schon mit einem Mikrofon in der Hand. Die zweite Nonne folgte ihr selbstbewusst. „Ich möchte Madonna sein“, verkündete sie und träumte von Kreativität, mutigen Entscheidungen und furchtloser Neuerfindung. Wieder ein Puff, und auch sie war verschwunden. Petrus nickte anerkennend, offensichtlich an große Träume gewöhnt. Dann wandte er sich der dritten Nonne zu, die still dastand, die Hände gefaltet, und ein friedliches Lächeln aufsetzte, das verriet, dass sie etwas wusste, was sonst niemand wusste.

„Ich möchte Alberto Pipalini sein“, sagte die dritte Nonne leise. Petrus blinzelte. Er blätterte in seinen Unterlagen, überprüfte einige himmlische Datenbanken und kratzte sich am Kopf. „Es tut mir leid, Schwester“, sagte er sanft, „aber dieser Name sagt mir nichts. Ist er ein Sänger? Ein Künstler? Ein Staatsmann?“ Die Nonne lächelte breiter und zog ruhig einen kleinen Zeitungsausschnitt hervor, den sie irgendwie mitgebracht hatte. Sie deutete auf eine Schlagzeile: „Einheimischer Alberto Pipalini zum glücklichsten Menschen der Welt gekürt“. Der Artikel erklärte, dass Alberto nicht für Ruhm oder Reichtum bekannt war, sondern dafür, ein einfaches, glückliches Leben zu führen – er betrieb ein kleines Familienunternehmen, lachte oft, half Nachbarn und nahm die Dinge nie allzu ernst.
