Aus medizinischer Sicht wird klinischer Tod als die Unterbrechung des Herzschlags und der Atmung definiert. Neuere Forschungen stellen jedoch die Vorstellung dieser unmittelbaren Passage infrage.
Studien haben gezeigt, dass das Bewusstsein auch nach einem Herzstillstand noch einige Minuten anhalten kann. Einige Überlebende eines Herzstillstands teilten detaillierte Erinnerungen: Gespräche zwischen Ärzten, Geräusche und Empfindungen… Faszinierende Geschichten, die Fragen zur Klarheit der Grenze zwischen Leben und Tod aufwerfen.
Was im Körper nach dem Tod
passiert Mit dem Stillstand des Herzens beginnt ein natürlicher Prozess: Autolyse oder spontane Zellzersetzung. Ohne Sauerstoff beginnen die Zellen langsam zu zerfallen. Dieses Phänomen kann von mehreren Stunden bis zu mehreren Tagen andauern, beeinflusst von Körpertemperatur und -bedingungen.
Das Gehirn schaltet nicht sofort ab. Forschungen der University of Western Ontario aus dem Jahr 2018 ergaben elektrische Signale bis zu zehn Minuten nach dem klinischen Tod, was die Idee befeuert, dass eine Form von Aktivität – oder Restbewusstsein – kurz nach dem Tod erhalten bleiben kann.
Und was ist mit dem Bewusstsein in all dem?
Hier treffen sich Wissenschaft und Spiritualität ohne Verwechslung aufeinander. Wissenschaftler haben noch keine endgültige Antwort auf das Überleben des Bewusstseins nach dem Tod.
Die von vielen beschriebenen Nahtoderfahrungen (NDEs) bleiben geheimnisvoll: Gefühle von Leichtigkeit, helles Licht, Gefühle von Frieden… Neurowissenschaftler schlagen eine biologische Erklärung vor: Wenn der Tod näher rückt, schüttet das Gehirn Substanzen wie DMT und Serotonin aus, wodurch diese beruhigenden Visionen entstehen.
Mit anderen Worten: Was manche als spirituelle Erfahrung wahrnehmen, könnte auch eine chemische Reaktion des Gehirns am Lebensende sein.
Noch drei Tage “Los”: zwischen Wissenschaft und Tradition
Obwohl die Wissenschaft vorsichtig bleibt, bieten spirituelle Traditionen seit langem eigene Interpretationen der “Zeit der Seele”.
Im Hinduismus glaubt man, dass die Seele ihre Reise ins Jenseits nach drei Tagen beginnt.
Im tibetischen Buddhismus durchläuft das Bewusstsein mehrere Phasen über einen Zeitraum von 49 Tagen.
In einigen schamanischen Kulturen werden zwischen dem dritten und siebten Tag Rituale praktiziert, um den “Übergang” des Geistes zu begleiten.
Diese Überzeugungen sind zwar vielfältig, teilen aber ein gemeinsames Ziel: den Übergang zu ehren, den Lebenden zu helfen, mit dem Verlust klarzukommen, und das Geheimnis des Todes zu lösen.
Das Geheimnis, das Wissenschaft und Spiritualität
verbindet Es gibt keine wissenschaftlichen Belege für die Existenz der Seele, aber Studien legen nahe, dass der Todesprozess alles andere als augenblicklich erfolgt.
Zwischen Biologie und Glauben bleibt eine Grauzone – ein Raum, in dem die Wissenschaft sich vor dem Unbekannten verbeugt und in dem Spiritualität ihre volle Bedeutung findet.
Was wäre, wenn das wahre Geheimnis nicht darin bestand, wann die Seele geht, sondern wie das Leben weiterexistiert, sonst durch das, was wir hinterlassen?
