Das winzige Blatt, das als Hausapotheke in Ihrer Küche dient

Thymian ist genauso magenschonend. Nach einer üppigen Mahlzeit brühe ich mir denselben Tee auf, gebe diesmal aber eine dünne Scheibe frischen Ingwer hinzu. Die Kräuter regen die Verdauungsenzyme an, sodass das Essen nicht schwer im Magen liegt. Innerhalb von zwanzig Minuten verschwindet das Völlegefühl und wird durch eine angenehme Wärme ersetzt, die mir zeigt, dass es meinem Darm endlich mal gut geht. Sogar die Kinder trinken ihn ohne Murren, weil er mild, fast zitronig schmeckt, und mit Honig wird er zu einer Leckerei statt einer Medizin.

Auch äußerlich angewendet, ist Thymian hilfreich. Eine Freundin badete einmal ihre Füße in einer Schüssel mit warmem Wasser, dem sie eine Handvoll getrockneten Thymian beigemischt hatte, und schwor, dass die juckenden Fußpilzstellen nach nur drei Bädern verschwunden waren. Ich probierte dasselbe, als meine Knie nach der Gartenarbeit steif waren: Zwei Tassen starker Thymiantee in ein warmes Bad, zwanzig Minuten Baden, und am nächsten Morgen konnte ich ohne die üblichen Beschwerden knien. Das Kraut wirkt entzündungshemmend, wie ein Schwamm Wasser aufsaugt – sanft und vollständig.

Am einfachsten lässt sich dieses Heilkraut griffbereit halten, indem man Thymian wie Petersilie mit Superkräften verwendet. Zupfen Sie die Blätter in Suppen, streuen Sie sie über geröstete Karotten oder rühren Sie sie in Rührei. Jeder Bissen birgt kleine Dosen Schutz, einen sanften Schild gegen die Keime, denen wir an Türklinken und Haltestangen in der U-Bahn begegnen. Eine Pflanze im Topf auf der Fensterbank reicht aus, um eine Familie das ganze Jahr über zu versorgen; abschneiden, abspülen, verwenden, und sie wächst sofort wieder nach und bietet uns ihre kleine grüne Handbewegung der Gesundheit, wann immer wir sie brauchen.