Das musste sie auch nicht. Ihre Augen glänzten und eine Träne rollte über ihre Wange. Sie nickte langsam.
Ihre Hand fand die von Edward, und für einen kurzen Moment schlossen sie einen Kreis: Rosa, Edward und Noah, nun getrennt durch Schuld, Blut oder Vergangenheit. Einfach nur präsent sein, zusammen. Um sie herum ging der Applaus weiter.
Aber in diesem Lärm geschah etwas Subtileres, eine gemeinsame Stille, die nicht mehr Leere, sondern Fülle bedeutete. Die Musik wurde noch einmal verstärkt, diesmal mit einem schnelleren und breiteren Rhythmus. Es war weder ein Hintergrundgeräusch, noch eine Atmosphäre, sondern eine Einladung.
Mehrere Kinder begannen im Rhythmus der Musik zu applaudieren. Ein kleines Mädchen stampfte mit dem Fuß auf. Ein Junge, der auf einem Stuhl mit Zahnspange saß, hob die Arme und ahmte Noahs Pirouette nach.
Sie breitete sich wie eine Welle aus, und jede Bewegung reagierte auf die andere. Die Eltern folgten, erst zögernd, dann voll präsent. Ein spontaner Tanz hatte begonnen, weder höflich noch einstudiert, sondern echt.
Der Flur, einst ein Ort des Leidens, war zu einem Ort der reinen Freude geworden. Edward sah sich erstaunt um. Der Dachboden gehörte nicht mehr zur Erinnerung.
Es gehörte zum Leben. Rosa sah ihn an, und ohne ein Wort zu sagen, begannen sie zusammen zu gehen, ihre Bewegungen langsam und synchronisiert, wie ein Echo des Tanzes, der zwischen ihr und Noah begonnen hatte. Und in diesem Augenblick, inmitten der Bänder, des Applauses und der zögernden Schritte, die heilig geworden sind, wurde die Stille, einst ein Gefängnis, zur Tanzfläche.
