Dann, eines Abends, setzte ich Ethan hin und erzählte ihm, was der Arzt herausgefunden hatte.
Lange Zeit sprach er nicht.
Dann seufzte er – nicht schuldig, nicht beschämt, sondern frustriert, wie jemand, dessen geheimes Experiment gescheitert war.
„Du verstehst das nicht, Lillian“, sagte er leise. „Du machst dir zu viele Sorgen, du denkst zu viel nach. Ich wollte dir nur helfen, dich zu entspannen, damit du aufhörst, dich durch Stress selbst zu altern.“
Seine Worte jagten mir einen Schauer über den Rücken.
„Indem man mich unter Drogen setzt?“, fuhr ich ihn an. „Indem man mich in eine Marionette verwandelt?“
Er zuckte leicht mit den Achseln, als ob er das Problem nicht erkennen könnte.
Das war die letzte Nacht, die er unter meinem Dach schlief.
Ich habe die Annullierung beantragt.
Mein Anwalt half mir, eine einstweilige Verfügung zu erwirken, und die Behörden beschlagnahmten die Flasche als Beweismittel. Es stellte sich heraus, dass es sich bei der Substanz um ein nicht verschreibungspflichtiges Beruhigungsmittel mit Suchtpotenzial handelte.
Danach verschwand Ethan aus meinem Leben.
Doch der Schaden blieb bestehen – nicht in meinem Körper, sondern in meinem Vertrauen.
Monatelang wachte ich mitten in der Nacht auf, voller Angst vor jedem Geräusch, vor jedem Schatten.
Aber langsam begann ich zu heilen.
Ich verkaufte mein Stadthaus und zog endgültig in die Strandvilla – den einzigen Ort, der sich noch wie mein Zuhause anfühlte.

Jeden Morgen gehe ich mit einer Tasse Kaffee am Strand entlang und erinnere mich daran:
