Finanzberichte. Verträge. Projekte, von denen ich noch nie gehört hatte. Baupläne. Ausgedruckte E-Mails. Und in jedem Ordner der Name meines Vaters neben dem Namen derselben Firma: Northbridge Investments.
Mein Vater war einer der Gründungspartner gewesen.
Und Northbridge Investments… war nun eines der größten Unternehmen in Spanien.
„Das kann nicht sein“, flüsterte ich, während ich die Seiten durchblätterte und mir der Atem stockte.
Unter den Dokumenten fand ich etwas noch Beunruhigenderes: eine Kopie eines Aktienbeteiligungsvertrags, der drei Monate vor seinem Tod unterzeichnet worden war. Und dort, in klarer Handschrift, sah ich es:
„Im Falle des Todes des Partners geht sein gesamter Aktienbesitz an seine Tochter Elena Mark über.“
Meine Knie gaben nach.
Wenn das real wäre… Mein Vater hätte mich nicht allein gelassen.
Er hatte mir ein Vermögen hinterlassen. Ein neues Leben. Macht, die ich nie zuvor besessen hatte.
Doch dann tauchte noch etwas anderes auf. Ein schwarzer, unbeschrifteter Ordner. Darin befanden sich Fotos: Ich verließ die Arbeit; meine Kinder kamen nach Hause; mein Ex-Mann unterhielt sich mit einem Mann, den ich noch nie gesehen hatte. Fotos von kürzlich stattgefundenen Verabredungen.
Jemand hatte mich beobachtet.
Und es war nicht mein Vater.
Ich verließ den Abstellraum, mein Herz hämmerte mir in der Brust. Ich rief Edward an.
„Ich muss alles wissen“, sagte ich zu ihm.
Er bat mich, ihn in einem diskreten Café zu treffen. Als er ankam, hatte er einen ernsten Gesichtsausdruck.
„Dein Vater wusste, dass sie dich ausnutzten“, sagte er. „Er wusste, dass dein Mann nicht dort arbeitete, wo er es vorgab. Er wusste, dass deine Kinder manipuliert wurden. Er wusste, dass sie dich in die Enge trieben, um dich von sich abhängig zu machen.“
Ich erstarrte.
„Woher konnte er das alles wissen?“
Edward faltete die Hände.
„Weil dein Vater jahrelang gegen sie ermittelt hatte. Und nicht aus Eifersucht oder Kontrollsucht … sondern weil er herausgefunden hatte, dass dein Ex-Mann deinen Namen benutzt hatte, um mehrere Kredite zu beantragen. Verbrechen, die dich hätten ruinieren können. Dein Vater versuchte, dich zu warnen, aber du … du bist nie ans Telefon gegangen.“
Ich erinnerte mich an diese Anrufe: ignoriert in Momenten der Erschöpfung, der Distanz, des alten Schmerzes.
