Was ist das und warum wird es als „Die furchterregendsten Dinge der Natur“ bezeichnet?

Das Leben des Stinkmorchels beginnt mit einem Stadium, das selbst erfahrene Sammler vor ein Rätsel stellt: das „Hexenei“. Diese runde, gummiartige Struktur liegt teilweise im Boden oder Gras vergraben und ähnelt einer geheimnisvollen biologischen Kapsel. Schneidet man sie auf, offenbart sich ein gallertartiges Inneres und eine gefaltete Struktur, aus der später der reife Pilz entsteht. Viele beschreiben dieses Stadium als das Aussehen eines außerirdischen Embryos oder einer Szene aus einem Science-Fiction-Film, und das ist leicht nachzuvollziehen.

Innerhalb weniger Stunden – manchmal über Nacht – platzt das Ei spektakulär auf. Aus dem Inneren wächst der hohe, schwammartige Stiel des Pilzes und gedeiht erstaunlich schnell. Manche Stinkmorcheln können an einem einzigen Morgen mehrere Zentimeter in die Höhe schießen und gehören damit zu den am schnellsten wachsenden Pilzen der Welt.

Der berüchtigte Geruch: Warum es nach verrottendem Fleisch riecht

Der Anblick eines Stinkmorchels ist nichts im Vergleich zu dem Moment, in dem man ihn riecht. Sobald der Pilz ausgewachsen ist, verströmt er einen widerlichen Geruch, den viele als Mischung aus verrottendem Fleisch, Abwasser und verwesenden Tieren beschreiben. Dieser unangenehme Geruch ist kein Zufall – er ist eine Überlebensstrategie.

Anders als viele Pilzarten, die auf den Wind zur Sporenverbreitung angewiesen sind, nutzen Stinkmorcheln Insekten. Der schleimige, dunkle Hut ist mit einer Substanz namens Gleba überzogen, die sowohl Sporen als auch den unverwechselbaren Geruch enthält. Fliegen, Käfer und andere Aasfresser werden von diesem Duft angelockt, landen auf dem Hut und tragen die Sporen unabsichtlich mit sich fort. Mit anderen Worten: Der abstoßende Geruch der Stinkmorchel ist in Wirklichkeit eine ausgeklügelte biologische Fortpflanzungsmethode.

Furchterregendes Aussehen mit nützlichen ökologischen Funktionen

Trotz ihres abstoßenden Aussehens und ihres starken Geruchs spielen Stinkmorcheln eine wichtige Rolle in Waldökosystemen. Sie sind saprophytische Pilze, das heißt, sie helfen beim Abbau von verrottendem Holz, Laub und organischem Material. Dadurch tragen sie zur Bodengesundheit und zum Nährstoffkreislauf bei.

Trotzdem schockiert ihr Aussehen die Menschen immer noch. Die hohe, phallusartige Form vieler Stinkmorchelarten, kombiniert mit dem tropfenden Schleim und der plötzlichen Art, wie sie aus ihren Eiern schlüpfen, hat ihnen Spitznamen wie „Teufelsei“, „Leichenpilz“ und „Zombiepilz“ eingebracht. Diese dramatischen Anblicke haben dazu geführt, dass Stinkmorcheln in den sozialen Medien viral gehen, sobald jemand einen in seinem Garten entdeckt.

Solltest du Angst vor ihnen haben?

Trotz ihres furchteinflößenden Namens sind Stinkmorcheln für Menschen ungefährlich. Sie können bedenkenlos berührt werden und sind nicht giftig, obwohl ihr Geruch sie äußerst unappetitlich macht. In manchen Kulturen werden sogar die Eier gegessen, was jedoch aufgrund der Verwechslungsgefahr mit giftigen Pilzarten nicht empfehlenswert ist.

Ein Naturwunder, das unsere Komfortzone herausfordert

Warum gilt die Stinkmorchel als der „furchterregendste Pilz der Natur“? Weil sie alles vereint, was beunruhigend wirkt: unerwartete Bewegungen, seltsame Formen, schleimige Texturen und einen Geruch wie aus einem Horrorfilm. Doch hinter dem Schockeffekt verbirgt sich ein bemerkenswerter Organismus, der die Kreativität und Komplexität der Natur widerspiegelt.