Das winzige Blatt, das als Hausapotheke in Ihrer Küche dient
Wenn Sie an Ihrem Thymianstrauch im Garten vorbeigehen und denken, er diene nur zum Würzen von Hühnchen, entgeht Ihnen ein kleines Wunder. Das winzige grüne Blatt, nicht größer als ein Fingernagel, enthält Thymol – ein natürliches Antiseptikum, Antimykotikum und Antioxidans in einem. Eine Tasse Thymiantee kann Husten lindern, einen aufgeblähten Magen beruhigen und sogar Muskelkater vertreiben. Und das Beste daran: Sie brauchen weder ein Rezept noch eine edle Flasche oder ein Botanikstudium, um ihn zu genießen.
Wenn die Erkältung im Winter einsetzt, pflücke ich fünf Zweige frischen Thymian, tupfe den Tau ab und gebe sie in eine Tasse mit kochendem Wasser. Nach zehn Minuten färbt sich die Flüssigkeit hellgolden und duftet nach sonnenwarmem Kiefernholz. Ein langsamer Schluck befreit die Atemwege, wie ein Fenster einen staubigen Raum öffnet; der Husten lässt nach, die Nase ist frei und der Hals fühlt sich an wie in eine weiche Decke gehüllt. Wenn die Erkältung hartnäckig ist, mische ich zwei Tropfen Thymianöl in einen Teelöffel Kokosöl und reibe mir damit vor dem Schlafengehen Brust und Fußsohlen ein. Am Morgen ist der Schleim gelöst und ich kann tiefer atmen – ganz ohne grellbunten Hustensaft.
