Ich bin fast 60 Jahre alt, und doch nennt mich mein Mann, der 30 Jahre jünger ist als ich, nach sechs Jahren Ehe immer noch „kleine Frau“. Jeden Abend zwingt er mich, Wasser zu trinken. Eines Tages folgte ich ihm heimlich in die Küche und entdeckte einen schockierenden Plan.
Ethan und ich lernten uns in einem therapeutischen Yoga-Kurs in San Francisco kennen. Ich war gerade in den Ruhestand gegangen und litt nach dem Tod meines ersten Mannes unter Rückenschmerzen und Einsamkeit. Ethan war einer der Kursleiter – charmant, sanftmütig und mit jener ruhigen Zuversicht, die jede Frau ihr Alter vergessen ließ.
Als er lächelte, schien die Welt langsamer zu drehen.
Von Anfang an haben mich alle gewarnt:
„Er ist hinter deinem Geld her, Lillian. Du trauerst noch, du bist verletzlich.“
Schließlich habe ich von meinem verstorbenen Mann ein Vermögen geerbt – ein fünfstöckiges Stadthaus in der Innenstadt, zwei Sparkonten und eine Strandvilla in Malibu.
Doch Ethan hat nie nach Geld gefragt. Er hat gekocht, geputzt, mir den Rücken massiert und mich sein „Baby“ genannt.
Jeden Abend vor dem Schlafengehen reichte er mir ein Glas warmes Wasser mit Honig und Kamille.
„Trink alles aus, Liebling“, flüsterte er. „Es hilft dir beim Einschlafen. Ich kann nicht ruhen, solange du nicht trinkst.“
Und so trank ich.
Sechs Jahre lang glaubte ich, Frieden gefunden zu haben – Liebe in ihrer reinsten, sanftesten Form.
Bis zu jener einen Nacht.
An diesem Abend sagte Ethan zu mir, er würde lange aufbleiben, um für seine Yoga-Freunde ein „Kräuterdessert“ zu kochen.
„Schlaf du erst mal ein, Baby“, sagte er und küsste meine Stirn.
Ich nickte. Dann schaltete ich das Licht aus und tat so, als würde ich einschlafen.
Doch etwas tief in mir – ein leises Gefühl der Intuition – ließ mir keine Ruhe.
Ich stand leise auf, schlich zum Flur und spähte in die Küche.
Ethan stand mit dem Rücken zum Tresen und summte leise vor sich hin.
Ich sah zu, wie er warmes Wasser in mein gewohntes Glas goss, die Schublade im Schrank öffnete und eine kleine bernsteinfarbene Flasche herausnahm.
Er kippte es vorsichtig – einen, zwei, drei Tropfen einer klaren Flüssigkeit – in mein Glas.
Dann fügte er Honig und Kamille hinzu und rührte um.
Ich erstarrte. Mir wurde übel. Mein Herz hämmerte gegen meine Rippen.
Als er fertig war, trug er das Glas nach oben – zu mir.
Ich eilte zurück ins Bett und tat so, als ob ich halb schliefe.
Er reichte mir das Getränk und lächelte.
