Nach und nach kam die Wahrheit ans Licht. Er erzählte mir, seine erste Frau sei im Schlaf gestorben. Die Ärzte sagten Herzversagen. Aber er glaubte, dass etwas anderes geschehen war.
„Sie wachte nachts auf“, sagte er, „die Augen waren offen, aber sie war nicht wirklich anwesend… als ob jemand anderes sie steuerte.“
Ich bekam Gänsehaut.
Dann gestand er das Schlimmste.
Er war einmal eingeschlafen. Und als er aufwachte…
Es war zu spät.
Danach verwandelte er das Haus in eine Festung: Schränke verschlossen, Türglocken, Fensterriegel. Ich fühlte mich wie in einem Gefängnis, das aus Angst errichtet worden war.
Ich fragte mit leiser Stimme: „Glaubst du, ich könnte…?“
Er hat mich sofort unterbrochen.
„Nein. Aber Angst braucht keine Logik.“
Dann kam der erste wirkliche Schock.
Eines Morgens erzählte mir ein Diener, ich hätte mitten in der Nacht oben auf der Treppe gestanden – mit offenen Augen, aber regungslos. Er habe mich festgehalten, schweißgebadet, um mich vor dem Fallen zu bewahren.
Er sah mich an und sagte fast verzweifelt:
„Seht ihr? Ich hatte Recht.“
Ich hatte panische Angst – vor mir selbst, vor dem, was auch immer in mir verborgen war. Aber ich erkannte auch etwas Neues in seiner Angst: Er würde mich nicht zerbrechen lassen.
„Warum schläfst du nicht?“, fragte ich.
„Denn wenn ich einschlafe“, sagte er, „wiederholt sich die Geschichte.“
Eines Nachts fiel der Strom aus. In der Dunkelheit griff ich zum ersten Mal nach seiner Hand. Er zog sie nicht weg.
Ich flüsterte: „Was, wenn ich Angst habe?“
