“Was?”
„Ich werde nicht länger in Angst leben.“
Er wurde operiert – riskant, brutal, stundenlanges Warten.
Als die Ärztin herauskam, lächelte sie.
„Er hat überlebt.“
Ich weinte – denn in diesem Moment begriff ich endlich: Diese Ehe war kein Geschäft. Es waren zwei gebrochene Menschen, die sich in der Dunkelheit fanden.
Doch die eigentliche Bewährungsprobe stand noch bevor.
Eines Nachts hatte ich denselben Traum wieder: ein langer Korridor, eine Stimme hinter mir, Beine schwer wie Stein. Der einzige Unterschied war, dass ich diesmal nicht fiel. Ich blieb stehen. Ich drehte mich um.
Und ich sah mich selbst.
Ich schrie auf und setzte mich auf. Er wachte sofort auf.
„Ich habe etwas gesehen“, flüsterte ich.
Er nickte.
„Ich wusste es. Es musste heute oder morgen passieren.“
In jener Nacht geschah das, was er befürchtet hatte. Ich erwachte im Schlaf und ging mit offenen Augen, noch nicht ganz bei Bewusstsein, auf die Treppe zu.
Doch diesmal saß er nicht auf dem Stuhl.
Er stand vor mir.
„Halt“, sagte er.
Ich hielt an.
Er fragte leise: „Hast du Angst?“
Ich nickte.
Er nahm meine Hand – fest, aber sanft.
„Ich habe auch Angst“, sagte er. „Und ich bin immer noch hier.“
