Meine Mutter verließ mich, als ich dreizehn war. Sie schaute nie zurück, meldete sich nie. Fünfzehn Jahre später tauchte sie bei der Testamentseröffnung meines Vaters auf, überzeugt davon, dass ihr Millionen gehören würden.

„Claudia. Ich weiß, dass du das hörst, weil du an etwas festhältst, das dir nicht gehört. Du hast kein Geld aufgegeben, du hast keine Sicherheit aufgegeben. Du hast ein Kind, deinen Sohn, zurückgelassen und jahrelang über deine Motive gelogen. Ich verurteile dich nicht … aber ich belohne dich auch nicht.“

Sie legte eine Hand an den Mund.

„Du bist für jemand anderen gegangen, Claudia. Das habe ich erst Wochen später erfahren. Ich weiß, dass du nie vorhattest, zurückzukommen. Deshalb lasse ich dir nur diese Wahrheit und die Chance, dich zu entschuldigen … falls Marcus es zulässt.“

Die Aufnahme wurde beendet.

Die Stille war so erdrückend, dass man kaum atmen konnte.

Meine Mutter sank in ihren Stuhl. Zum ersten Mal sah ich sie ohne emotionale Maske, ohne ihre Waffen.

„Marcus… ich…“ Doch ihre Stimme versagte.

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